Ich kann negative Nachrichten ignorieren und mir sagen: Ich gehe nicht in diese Energie hinein, weil ich das Negative nicht mit meiner Aufmerksamkeit nähren will.
Ich kann mir sagen, dass ich keine Angst habe und mich deshalb nicht mit negativen Nachrichten beschäftige.
Ich kann mir sagen, dass ich mich nur noch auf das Gute ausrichte, um es zu mehren.
Ich kann mir sagen, dass jene, die noch so sehr an den Nachrichten hängen, eben noch in der Angst sind.
Ich kann diesen Menschen mein Mitgefühl schenken und mich freuen, weil ich keine Angst habe.
Das kann alles gut so sein. Wunderbar.
Die Sache hat aber leider einen kleinen Haken, bzw. sie kann einen haben, muss nicht.
Es kann passieren, dass ich auf diese Weise etwas verdränge, worauf lieber Licht fallen möchte.
Es kann sein, dass ich meine eigene Angst verleugne, so sehr, dass ich sie gar nicht mehr spüre. Sie ist aber dennoch da, ganz zusammengekauert in einer dunklen Ecke meines Seelenkellers, in welche ich sie verbannt habe. Und irgendwann wird sie wieder dort hervorkommen. Sie will schliesslich auch ans Licht und hinein in mein kuschelig warmes Herz.
Ein anderer Zugang zu negativen Meldungen wäre vielleicht folgender: Nicht dass ich jetzt wieder voll in die Nachrichten einsteigen will, um Himmels willen nein. Aber ganz ausblenden und so tun, als gehe mich das alles nichts an, was auf der Welt geschieht, halte ich auch für keine brauchbare Lösung. Es ist wie alles andere auch, eine Frage der Dosis und ob ich mich darin emotional verstricke oder eben nicht. Ich empfehle letzteres. Und eine Frage, auch hier die Balance zu finden und damit die goldene Mitte.
Also, ich versuche mich in eine Nachricht hineinzufühlen— nicht jede, sondern jene, die mir Unwohlsein bereiten oder besonders jene, bei welchen ich gleich meine Brust rausstrecke und laut verkünde, dass ich davor keine Angst habe - das sind die verdächtigen - und mir radikal ehrlich einzugestehen, ob da nicht doch noch eine Angst in mir ist, und wenn es auch nur ein kleines feines Ziehen ist und das dann liebevoll anzunehmen.
Ganz wichtig! Ich darf mir erlauben, Angst zu haben. Es ist kein Fehler, Makel, Mangel oder gar eine Minderung meines Wertes, Angst zu haben.
Ich will doch spirituell erwacht und bewusst sein und Angst passt da einfach nicht dazu. Lieber gestehe ich mir darum meine Angst nicht ein, sonst fühle ich mich wieder ungenügend und als spiritueller Versager. Tja, und schon wieder nehme ich eine Rolle ein, male ein Bild von mir, das nicht der Wahrheit entspricht und blockiere mich selbst.
Frei werden kann ich meines Erachtens nur, wenn ich jedes Futzelchen Angst in mir aufstöbere, es fühle und in mein Herz nehme. Also fühle ich hinein, in solche Meldungen, die ich lieber von mir schiebe. Ist da noch Angst in mir? Wenn ja, dann sage ich zu ihr:
„Du bist also da. Ich sehe dich. Es ist in Ordnung. Du darfst da sein. Komm in mein Herz.“
Ich gehe auf sie zu, mit offenem Herzen, mit dem Licht und der Wärme, die aus ihm strömen und schliesse sie in meine Arme.
So kann ich dem Negativen die Kraft nehmen und in meine Stärke hineinwachsen und nicht, indem ich sie verleugne.
Selbstverständlich kann und möchte ich mich gleichzeitig, bzw. davor, danach und überhaupt hauptsächlich, auf freudvolle Dinge ausrichten. Das eine schliesst das andere nicht aus. Wieder einmal: sowohl-als-auch anstatt entweder-oder.
Oder anders gesagt, gerade indem ich alle Ängste aufspüre und in mein Herz hole, vermehre ich das Gute, das Lichtvolle, die Liebe, denn jede Angst, die in meinem Herzen Zuflucht findet, ist aus der Welt und kann das Dunkle nicht mehr nähren.
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