Klappentext

 

Grosse Gefahr schwebt über dem Zauberwald und seinen Bewohnern.

König Revda von Usa und sein Freund, der Zauberer Semadar, hecken einen teuflischen Plan aus, um die Herrschaft über die Elben und ganz Melindor zu erlangen. Gewarnt vom Raben Harak ruft der König der Elben seine Verbündeten und Freunde zum Kriegsrat nach Merilsilivren. Darunter sind auch Geronimo, Deborah und die Fliegenden Schweine. Gemeinsam mit ihren Freunden stellen sie sich der drohenden Gefahr. 

Während die Elben und ihre Verbündeten sich im Zauberwald auf den Kampf vorbereiten, schickt der Elbenkönig Geronimo und Deborah auf eine ganz besondere Mission.

Aber das ist nicht die einzige Herausforderung, der sich die beiden Freunde stellen müssen.  

Wird es ihnen gelingen, einmal mehr über sich selbst hinauszuwachsen?

Und werden sie es schaffen, ihre Freunde und den Zauberwald zu retten? 

 

Eine fesselnde und berührende Geschichte über Freundschaft und Vertrauen und darüber, dass sich jede Mühe lohnt, um das Gute in sich selbst und in der Welt zu bewahren.

 

 


 

Hier findet ihr ein paar Rezensionen zum Buch:

 

https://www.lovelybooks.de/autor/Benita-Batliner/



Leseproben

 

„Geronimo?“

„Hmm?“ 

„Wo warst du gerade?“

„In Orbadoc.“

„Schon wieder Sehnsucht nach dem Paradies?“

„Ja, das ist es in der Tat. Und weisst du was? Ich freue mich auf eine gemeinsame störungsfreie Reise mit meiner Familie. Und auf einen ruhigen sonnigen Winter.“

„Mit vielen fetten Olbknollen, stimmt’s?“, sagte Deborah und lachte. „Also ich für meinen Teil hätte nichts gegen ein wenig Zerstreuung.“

„Oh, nichts Gefährliches“, wandte sie schnell ein, als sie Geronimos entsetztes Gesicht sah.

 

 

„Bald ist es soweit mein Freund. Die Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen, wie du ja weisst. Jetzt müssen wir nur noch Mokrin von unserer Sache überzeugen, was nicht allzu schwierig werden wird. Ich begleite meine Schwester nach dem Begräbnis nach Tarugard. Bei dieser Gelegenheit werde ich mit Mokrin sprechen und ihm die nette kleine Geschichte erzählen, die wir uns ausgedacht haben.“ Revda grinste und rieb sich die langfingrigen Hände. „Mokrin ist labil und daher leicht zu beeinflussen. Ausserdem haben wir ja noch dein Wunderwässerchen, das ihm den Rest seiner Zweifel zerstreuen und ihm klarmachen wird, wie wichtig dieser Krieg für uns alle ist.“ Revda zwinkerte Semadar zu.

„Ach Semadar, ich kann es kaum erwarten in die Schlacht zu ziehen.“ Revda breitete seine Arme in einer besitzergreifenden Geste aus und rief: „Der Zauberwald ist unser!“

 

 

„Wird das Grosse Atelier zerstört, wird damit die gesamte Natur zerstört. Wenn es in die Hände dieses Menschenkönigs fällt und schlimmer noch – möge der grosse Schöpfer uns davor bewahren – in jene des Zauberers.“ Vayobars Stimme versagte ihren Dienst, er schien einer Ohnmacht nahe, wankte und war leichenblass.

„Was dann geschieht, daran will ich lieber nicht denken.“

Erschüttert blickten die Ratsmitglieder auf Vayobar. Er nestelte umständlich ein grosses Taschentuch aus einer seiner vielen Manteltaschen und wischte sich damit über die Stirn. Dann hob er die Arme und rief: 

„So wie alle gewöhnlichen Wälder die Lunge der Erde sind, so ist der Zauberwald ihr Herz. So wie alle Wälder die Erde mit Sauerstoff versorgen, so versorgt der Zauberwald die Erde über das Grosse Atelier mit magischer Energie. Nur in dieser magischen Atmosphäre können wir magischen Wesen existieren, sei es im Zauberwald oder ausserhalb desselben: Elben, Gnome, Elfen, Isthuini, Twintaure, Fliegende Schweine und alle anderen. Das Grosse Atelier ist nicht nur die Lebensgrundlage der Gnome. Es ist die Lebensgrundlage von uns allen.“

Mit einem traurigen Lächeln trat Vayobar langsam an seinen Platz im Kreis zurück. Stille drückte schwer auf die Seelen der Anwesenden. Keiner wagte, einen Laut von sich zu geben. Zutiefst erschüttert hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Erst jetzt war ihnen das tatsächliche Ausmass der Bedrohung bewusst geworden.

 

 

„Woran denkst du?“, fragte Geronimo.

„An Harak. Wie geht es ihm wohl, dort oben in Usa?“

„Du machst dir Sorgen um ihn.“

„Immerhin ist er dort an der Quelle der Gefahr. Was, wenn der König herausfindet, dass Harak ein Spion ist?“

Wie sollte er das merken, Deborah? Der König ist ein Mensch.“ Geronimo sprach das Wort mit einer Mischung aus Furcht und Ärger aus. „Herenya hat mir gesagt, dass die meisten Menschen sich nicht einmal vorstellen können, dass wir Tiere denken und sprechen und fühlen. Manche glauben sogar, wir haben keine Seele! Was soll man davon halten? Da kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Vogel in Gefahr ist, als Spion verdächtigt zu werden.“

„Ein Rabe.“

„Verzeihung.“ Geronimo verbarg ein Schmunzeln.

 

 

Die Tür zum Turmgemach knarzte. Harak zuckte zusammen. Er sauste unter den massiven Eichentisch und krallte sich mit den Füssen in das rohe Holz an der Unterseite der Tischplatte. Mit dem Schnabel hakte er sich in einem kleinen Astloch fest. Das weisse Gewand des Zauberers quoll durch die offene Tür, die Sohlen seiner Ledersandalen klatschten auf den Steinboden. Semadar trat an den Tisch. Er war allein. Haraks Herz raste. Er wagte kaum zu atmen und krallte sich so fest an die Tischplatte, dass seine Füsse verkrampften. Semadar rollte die Karte zusammen. Plötzlich hielt er inne. Er blickte sich um, dann schritt er zum Fenster, blickte hinaus, drehte sich nach links, drehte sich nach rechts. Er kam zum Tisch zurück. Harak konnte sich kaum noch festhalten und er glaubte, seine Brust müsste explodieren, so heftig schlug sein Herz dagegen. Semadar ging in die Hocke und spähte unter den Tisch. Harak presste seinen Körper gegen die Tischplatte und hielt den Atem an. Er rührte sich nicht. Er dachte an Borax, an die Elben und den Zauberwald. Es war vorbei. Er dachte an Herenya. Gleich würde der Zauberer ihn entdecken. Harak schloss die Augen. Er dachte an Deborah. Wie gerne hätte er sie wiedergesehen.

 

 

Asor machte eine wegwerfende Bewegung mit seiner gewaltigen Vorderpranke, dann drehte er sich um und schickte sich an, in seiner Höhle zu verschwinden.

„Wartet! Bitte!“, rief Deborah. „Die Geschicke der Menschen und Elben haben doch auch Einfluss auf euch. Wenn der Zauberwald zerstört wird, betrifft das alle magischen Wesen. Drachen sind auch magische Wesen.“

Asor drehte sich langsam zu den beiden zurück und beugte sich zu Deborah und Geronimo hinunter. 

„Du bist mutig, kleine Kräbe, und auch du, Fliegendes Schwein. Ihr habt das Herz auf dem rechten Fleck und wisst nicht viel über die Geschichte Melindors. Deshalb will ich Nachsicht üben und ein paar Dinge für euch ins rechte Licht rücken.“

Asor setzte sich und bedeutete Horgur, Geronimo und Deborah, es ihm gleich zu tun. Dann erzählte er seine Geschichte.

Karte von Melindor